Konradgasse: Wenn Politik funktioniert
Bereits als ich 2001 erstmals sogenannte ÖAAB-Diskussionsabende organisierte, wurde der Wunsch an mich herangetragen, die Konrad-von-Tulln-Gasse möge saniert werden. Dieses Anliegen wiederholte sich immer wieder. Da nunmehr die Kanalleitung zur Sanierung ansteht, war es soweit. Die Anrainer wurden im Mai davon informiert, allerdings mit dem Hinweis, dass sehr viele der bestehenden Bäume entfernt werden müssten. Einige Anrainer äußerten daraufhin das Anliegen, die alten Bäume zu erhalten. Zwei Kollegen der Opposition artikulierten ihre Meinunen dazu via Lokalmedien. Damit war der Startschuss für einen interessanten politischen Prozess gefallen. Denn Politik hat nun mal die Aufgabe, unterschiedliche Interessen zusammenzuführen.
Dies sollte in einer von mir gewünschten erneuten Anrainerversammlung am 4. Juli gelingen. Im Vorfeld wurde von dem externen, allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Baumsachverständigen Rainer Prosenz eingeholt, um die vitalen und damit erhaltenswerten Bäume festzustellen. Das Ergebnis: Würde die Straße nicht saniert werden, könnten die teilweise sehr alten Bäume bis zum Ende ihrer Lebensdauer erhalten bleiben. Würde die Straße saniert, könnten von den 37 Bäumen maximal 7 erhalten bleiben, da die anderen laut Gutachten die Bauarbeiten nicht unbeschadet überstehen würden und daher jedenfalls entfernt werden müssten.
In der Konrad-von-Tulln-Gasse besteht die Situation, dass es sich um eine Straße handelt, die vorwiegend von den Anrainern benützt wird. Daher wurde es den Anrainern überlassen, mittels einer geheimen Abstimmung direkt für die weitere Vorgangsweise zu entscheiden. Bei einer Anrainerversammlung wurden die folgenden Möglichkeiten und alle ihre Vor- und Nachteile präsentiert.
In einer geheimen Abstimmung wurde jeweils mit einer Zustimmung von 2/3 der anwesenden Anrainer entschieden, dass
- eine Straßensanierung durchgeführt werden soll (23 von 35 abgegebenen Stimmen) und dass
- dabei sämtliche Bäume durch eine neue, standortgerechte Allee ersetzt werden sollen (21 von 34 abgegebenen Stimmen).
Damit wird nun übrigens die selbe Variante realisiert, die bereits im Mai auf Vorschlag der Fachabteilung präsentiert wurde. Wie auch immer - so funktioniert Lokalpolitik: Der persönliche Dialog bringt sehr oft den Erfolg. Selbst jene Anrainer, die für den Erhalt der Bäume waren, zeigten sich mit dem Entscheidungsprozess sehr zufrieden.