Neujahrstreffen: Umfangreicher Rückblick und Vorausschau

12. Jan. 2016

Im Anschluss an die obige Präsentation hielt ich die traditionelle Neujahrsrede, aus der folgende Teile zitieren möchte:

..... Tulln, die Stadt des Miteinanders und zwar des respektvollen Miteinanders. Dieses Neujahrstreffen ist ein wichtiger Teil davon. Es geht darum, dass Politik spürbar ist. Es geht aber auch darum zusammenzustehen und darüber zu reden, was kann jeder einzelne dazu beitragen kann, damit in dieser Stadt die Menschen im Mittelpunkt stehen. Damit diese Stadt lebendig bleibt und sich erfolgreich den ständigen Veränderungen stellt....

....In Tulln stehen wir zwar auch vor einigen Herausforderungen, aber grundsätzlich sehe ich die derzeitigen Veränderungen, die vorangetrieben werden, sehr positiv: Nach wie vor schauen viele im Land auf uns - nicht wenige beneiden uns. Unsere Stadt liegt in vielen Bereichen dank ihrer Dynamik ganz vorne in Niederösterreich: In der Wirtschaft, in den Ausbildungsmöglichkeiten, in der Umwelt, im öffentlichen Verkehr, in der Kultur und in vielem mehr....

...War es ein sehr anstrengender Finanzhaushalt in den vergangenen Jahren, so ist es heute das Bewahren unserer Erfolge, die Entwicklung neuer Erfolgspotentiale und der aktuelle Schulterschluss zum Nächsten! ...

...Die vom Wähler bestimmte Mandatsverteilung im Tullner Gemeinderat, hat es in den vergangenen Jahrzehnten bis heute den Verantwortungsträgern unserer Stadt zweifellos erleichtert, das als Richtig erachtete auch umzusetzen. Dadurch ist sehr viel geschehen. Absolute Mehrheiten haben Vorteile, wenn sie – und bitte verstehen Sie das nicht als Arroganz – in den Händen von Verantwortungsvollen sind. Dass dies nicht immer so ist, sieht man derzeit in Polen wo die neue rechtsnationale Regierung das Land im wahrsten Sinn des Wortes unter ihre Kontrolle bringen möchte.

Eine absolute Mehrheit ist ein hoher moralischer Anspruch, die Mehrheit darf die Minderheit nicht unterdrücken. Genau das Gegenteil muss der Fall sein! Entscheidend ist der Schulterschluss, um gemeinsam etwas zu erreichen. Das beste Beispiel dafür ist die Tiefgarage am Hauptplatz: Nur durch das gemeinsame Propagieren dieses enorm wichtigen Projekts durch TVP und SPÖ wurde es auch tatsächlich möglich! ............

.......Gemeinsam alle positiven gesellschaftlichen Kräfte zu mobilisieren, anstatt sich gegenseitig zu schwächen, ist ein Gebot der Stunde, da selbst Tulln sowie dessen Politik durch globale Geschehnisse herausgefordert wird! Krieg und Vertreibung von Millionen Menschen, Terrorismus im Herzen von Europa! Angst wird als Waffe benutzt! Je ängstlicher die Menschen in unserem Land werden, desto mehr gewinnen die, die diese Angst verursachen. Denn diese ist ein schlechter Ratgeber, führt zu falschen Entscheidungen und Entwicklungen, die unsere Gesellschaft schwächen.

Um dieser Angst effektiv und intelligent zu begegnen, braucht es echte Persönlichkeiten in der Politik mit großer Integrität und weniger Polterer, die skrupellos die Ängste der Menschen für sich persönlich und parteitaktisch nutzen wollen. Europa zeigt derzeit Gesicht – nicht immer das, was wir sehen wollen. Umso mehr fallen die Menschen auf, die menschlich und fair dem Wechsel in unserer Gesellschaft begegnen. Menschen, die zusammenrücken nicht mit mauern verwechseln.

Ein spanisches Sprichwort sagt: „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“ Das klingt nach einem straffen Strich zwischen Negativ und Positiv, aber wir kennen wohl alle die sogenannten Grauzonen dazwischen. Bisweilen habe ich zu dieser Farbschattierung eher ein distanziertes Gefühl, derzeit sehe ich darin jedoch durchaus eine Möglichkeit des genauen Abwägens und Überdenkens: Was bietet uns in dieser Zeit des Wechsels noch Orientierung? Und bis wohin spielt unsere Vergangenheit in das Heute hinein? Und wo fängt die Chance auf eine wertvolle Zukunft an? Wofür stehen wir, wenn wir uns Christen oder Humanisten nennen?

Das heißt, wir kommen an unseren Werten nicht vorbei, an unserer Tradition, an unserer Kultur und wofür wir uns, auch sehr persönlich, im Hier und Jetzt für die Zukunft einsetzen wollen.

Politik wird stets herausgefordert und findet täglich ihren Weg zum Bürger. Manchmal schneller als sie überhaupt passiert. Das „Like“ auf Facebook entscheidet über Sympathie oder Disharmonie, ohne unbedingt Fakten einzubringen. Eine große Versuchung für jeden schlechten Journalisten, der rasch für Aufmerksamkeit sorgen will. Eine noch größere Versuchung für jeden populistischen Politiker, der mit seinen krausen Botschaften kritische Medien umgehen möchte.........