Tulln ist Klimapionierstadt und auf dem Weg in die Klimaneutralität
Vor fünf Jahren habe ich das Tullner Klimamanifest initiert und gemeinsam mit der SPÖ und den Grünen einen entsprechenden Antrag im Gemeinderat eingebracht. Das erste Ziel, nämlich, dass die Einrichtungen der Stadtgemeinde klimaneutral sein sollen, haben wir bereits erreicht. Nun geht es an das nächste wesentlich weitgehendere Ziel: Die gesamte Stadtgemeinde Tulln soll bis 2040 die Klimaneutralität erreichen. Um dies voranzutreiben, war Tulln unter den 13 ersten Pionier-Kleinstädten der Mission „Klimaneutrale Stadt“. Diese Initiative unterstützt österreichische Städte und Kommunen dabei, durch Forschung und Entwicklung schneller klimaneutral zu werden. Die Stadtgemeinde Tulln hat in diesem Rahmen einen Umsetzungsleitfaden zur Klimaneutralität mit maßgeschneiderten Lösungen und Handlungsempfehlungen erarbeitet. Als Anerkennung dafür erklärte Bundesministerin Leonore Gewessler beim Dialogforum „Klimaneutrale Stadt“ Tulln zur „Klimapionierstadt“.
Klimaneutrale Pionierstadt Tulln
Im Rahmen der Mission „Klimaneutrale Stadt“ haben wir nicht nur für Tulln einen Fahrplan zur Klimaneutralität erarbeitet, sondern können dadurch auch andere Gemeinden auf ihrem Weg unterstützen. Es freut mich, dass wir als DIE ökologische Gartenstadt des Landes bei diesem entscheidenden Thema erneut vorangehen dürfen. Ich danke allen Beteiligten sehr herzlich für die Verleihung der Pionierstadt-Plakette und dass wir bei dem Projekt dabei sein durften. Das ambitionierte Ziel der Klimaneutralität bis 2040 erfordert einen umfassenden Transformationsprozess in Wirtschaft und Gesellschaft. Städte spielen dabei eine zentrale Rolle, zu ihren Herausforderungen zählen z.B. die Etablierung eines neuen Mobilitätsverständnisses, Bewusstseinsbildung zu erneuerbaren Energien, Bürger:innenbeteiligung und Partizipation.
Bestehende Infrastruktur nutzen und Siedlungsstruktur kompakt halten
Lösungsstrategien, speziell im Bereich der Raumplanung, waren auch Thema bei der Tulln Konferenz 2024. Univ.-Prof. DI Gernot Stöglehner erforscht als Professor für Raumplanung an der Universität für Bodenkultur u.a. verschiedene Aspekte nachhaltiger Raumentwicklung. Er betont: „Wir müssen versuchen mit bestehender Infrastruktur auszukommen.“ So wurde in Tulln beispielsweise der Gebäudekomplex der ehemaligen Druckerei Goldmann als „Zukunftspark“ wirtschaftlich reaktiviert. Stöglehner empfiehlt Siedlungsstrukturen angesichts des demographischen Wandels und des Klimawandels kompakt zu halten, wobei er hier Tullns Vorreiterrolle unter dem Motto „Innenverdichtung statt Außenerweiterung“ besonders hervorhob. „Bei Wachstum muss man immer die Frage stellen, ob es einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen hat“, sagt Stöglehner.
Große Zielsetzungen gemeinsam bewältigen
DI Clara Linsmeier vom Büro „Raumposition“ ist Expertin für klimaresiliente Stadtentwicklung und -planung. Sie skizzierte noch einmal den Weg zur Klimastrategie Tulln 2040. In einem eineinhalbjährigen intensiven Prozess wurden die vier großen Handlungsfelder Energie, Raumentwicklung, Verkehr und Mobilität sowie Kommunikation behandelt. Dazu wurden Schlüsselprojekte definiert, Tulln dockte bei Förderprogrammen und in Netzwerken an und vieles mehr. Tullns Klimafahrplan sieht unter anderem das Forcieren klimaschonender Energie- und Heizsysteme, die Sanierung stadteigener Gebäude oder den Ausbau klimafitter Mobilität (z.B.: LISA.Tulln) vor. Linsmeiers Fazit: „Es ist wie immer bei großen Zielsetzungen: Es geht nur gemeinsam!“
Klima-Manifest seit 2019
Wie bereits eingangs erwähnt: Mit dem Klima-Manifest bekannte sich Tulln bereits 2019 zu den Zielen der CO2-Neutralität in der Stadtverwaltung bis 2025 bzw. in der gesamten Stadtgemeinde bis 2040. Auch in das 2021 fertiggestellte Örtliche Entwicklungskonzept (ÖEK) flossen für den kommunalen Klimaschutz zentrale Themenbereiche ein. Im Juli 2022 erhielt die Stadtgemeinde Tulln als e5-Gemeinde den European Energy Award in Silber.