Corona: Tulln stockt Personal für Jugendarbeit auf
„Neben den vielen anderen Lebensbereichen, die die Corona-Krise massiv beeinträchtigt, wird die Jugend oft vergessen – daher ist es uns besonders wichtig, die Bedürfnisse dieser Altersgruppe ganz bewusst unter die Lupe zu nehmen. Die Intensivierung der Jugendarbeit ist hierfür eine wichtige Säule“, so Vizebürgermeister und Jugend-Stadtrat Wolfgang Mayrhofer.
Massive Beeinträchtigung spürbar
Von der Belastung der Jugendlichen berichten nicht nur zahlreiche internationale Studien, sondern auch die Tullner Jugendarbeit. Beispielsweise wurden bei der Jugendberatung EXIT im Jahr 2020 über 1.800 Beratungen durchgeführt, das entspricht einem Zuwachs von 72%. Auffällig ist auch der Anstieg an Beratung für die Eltern, die häufig an die Grenzen der Belastbarkeit stoßen. „Die Jugendlichen selbst kämpfen mit dem Fehlen sozialer Kontakte, Zukunftsängsten, Motivationsproblemen, Depressionen und vielem anderen mehr. Für uns war daher klar: Das Angebot der Jugendarbeit muss zeitlich und inhaltlich erweitert werden.
Rd. 60 Stunden mehr Zeit für Jugendarbeit Um den Einrichtungen der Tullner Jugendarbeit – bestehend aus Jugendzentrum JUZ, Jugendberatung EXIT und GEMMA Streetwork – also mehr Kapazitäten in dieser für die Jugendlichen und Eltern besonders schwierigen Zeit zu geben, wurden zwei Teilzeit-MitarbeiterInnen zusätzlich aufgenommen und die Stunden einiger bestehender SozialarbeiterInnen aufgestockt. Insgesamt werden so rund 60 zusätzliche Stunden professionelle Jugendarbeit pro Woche möglich.
Umfrage zur großflächigen Evaluierung der Bedürfnisse
Neben der Personalaufstockung ist eine Umfrage unter den Jugendlichen wesentlicher Teil des aktuellen Jugendarbeit-Schwerpunktes: Mit einem umfassenden Online-Fragebogen sollen die konkreten Bedürfnisse abgefragt werden. Themen sind u.a. die Lebensrealität der Jugendlichen (z.B. wie verbringen sie ihre Zeit in Tulln), was fehlt an Angeboten, wie gut fühlen Sie sich in ihre Gemeinde eingebunden und was könnte noch verbessert werden. Auf dieser Basis sollen dann laufend Optimierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die Umfrage ist bewusst langfristig über den Sommer angelegt, um möglichst vielen Jugendlichen die Möglichkeit zur Teilnahme zu bieten. Ende des Sommers sollen die Ergebnisse präsentiert werden.
Professionelle Tullner Jugendarbeit
Die Einrichtungen der Tullner Jugendarbeit sind in der Franz-Zant-Allee 1 unter einem Dach vereint und bieten eine erste Anlaufstelle für jugendrelevante Problemstellungen. Die hochwertigen, kostenlosen Freizeit- und Beratungsangebote sind gerade jetzt von großer Bedeutung. Ebenso wird Erziehungsberechtigten Unterstützung angeboten, um in diesen unsicheren Zeiten mit den Bedürfnissen der Jugend besser zurechtzukommen. Alle Angebote der Tullner Jugendarbeit sind freiwillig, anonym, vertraulich und kostenlos.
Angebote an aktuelle Situation angepasst
Um einen sicheren Rahmen zu gewährleisten, werden die Angebote laufend durch Präventionskonzepte angepasst. Außerdem wurde der Bereich „Digitale Jugendarbeit“ und Social Media ausgebaut, um trotz Beschränkungen durchgehend ansprechbar zu bleiben – u.a. durch ein „virtuelles Jugendzentrum“. Soweit Treffen möglich sind, werden die Angebote nach draußen verlagert – so wurde z.B. der Hof als „Outdoor Oase“ mit zusätzlicher Begrünung, Liegestühlen und Sonnenzelt gestaltet. Gemma! hat zudem in einen zusätzlichen Bus investiert, um Jugendliche noch flexibler an Orten in Tulln und den umliegenden Gemeinden beraten zu können