Die Wissenschaft hat uns gerettet

31. Mär. 2023

Die Corona-Impfung hat nicht nur unzählige Menschenleben gerettet, sondern die Spitäler vor der vollkommenen Überlastung bewahrt. Dadurch wurden weitere Lockdowns und deren negative soziale und finanzielle Folgen verhindert. In einem Papier des Deutschen Ethikrates ist dazu zu lesen: „Eine Auswertung der COVID-19-Krankenhausaufnahmen, die zwischen dem 14. Dezember 2021 und dem 12. Januar 2022 vom DIVI-Intensivregister und dem RKI durchgeführt wurde, belegt den effektiven Schutz des Gesundheitswesens vor Überlastung durch die Impfung. Die Auswertung zeigt für den fraglichen Zeitraum, dass fast zwei Drittel (62 Prozent beziehungsweise 5.521 Fälle) aller COVID-19-Neuaufnahmen in den Krankenhäusern auf ungeimpfte Personen entfielen.“ Kurzum: Die Impfung sowie die etwas ungefährlichere Omikron-Variante haben uns unser gewohntes Leben wieder zurückgegeben. Oder wie es Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, sagt: „Die Wissenschaft hat uns gerettet.“ An dieser Stelle ein Hinweis in eigener Sache: In Tulln haben wir uns während der Pandemie immer an wissenschaftliche Fakten gehalten und daraus praxistaugliche Konzepte entwickelt.

Die Wissenschaft hilft uns auch beim Klimawandel, da sie uns aufrüttelt, retten müssen wir uns jedoch selbst, indem wir die Treibhausgase reduzieren. Unter den Klimaforschern gibt es zu 97 % einen wissenschaftlichen Konsens, dass der Klimawandel menschengemacht ist. Es ist zudem unbestritten, dass „derzeitige Emissionen tiefgreifende Auswirkungen auf die kommenden Generationen haben werden. Die Emissionen wesentlicher Treibhausgase (THG) – Kohlendioxid, Lachgas und Methan – wirken erst zeitverzögert, verbleiben in der Regel lange in der Atmosphäre und tragen über viele Jahrhunderte zu negativen Klimafolgen bei. Erschwerend kommt hinzu, dass die durch die Klimakrise ausgelösten Ereignisse teilweise unumkehrbar sind (z. B. das Abschmelzen des Grönlandeises) und sich gegenseitig im Sinne einer Rückkoppelung verstärken – spätere Generationen werden, anders als bei anderen Krisen, wohl gar nicht mehr die Chance haben, daran maßgeblich etwas zu ändern.“ (Österreichische Bioethikkommission).

Viele kennen das (falsche) Argument: Es bringe doch nichts, wenn Österreich, das lediglich 0,17 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verursacht, zum Klimamusterland wird, solange andere Staaten hundertfach mehr Treibgase in die Atmosphäre befördern. Der Haken dieser Argumentation: Fast JEDER Staat der Welt (außer China, USA, Indien, Russland und Japan) kann von sich sagen, dass sein Anteil an den weltweiten Emissionen relativ gering oder bisweilen sogar winzig ist. In Summe sind diese Klein-Emittenten – also auch Österreich – jedoch für satte 36 % des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich. Daher muss jede Nation an der internationalen Mission teilnehmen, die globale Erwärmung zu bremsen.

Viele immergrüne Schipisten im Westen und viel zu trockene Felder im Osten sind nur zwei von zahlreichen Auswirkungen des Klimawandels, die Österreich drohen. In Szenarien wird bereits über die Bewässerung der Kornkammern des Tullnerfelds mit Donauwasser nachgedacht, wobei jedoch die Wasserführung der Donau durch zu geringe Niederschläge und reduziertes Schmelzwasser ebenfalls zurückgehen wird. Die Prognosen für die Donau sind zwar nicht so schlimm wie etwa für den Po, für die Loire oder den Rhein, dennoch könnten große Herausforderungen auf die Schifffahrt und die Donaukraftwerke zukommen.

Wir werden in Tulln weiterhin unser Möglichstes zum Klimaschutz beitragen. In der vergangenen Gemeinderatssitzung vom 29.3.2023 wurden wieder zwei sehr interessante Projekte einstimmig beschlossen: Die Umstellung der Wärmeversorgung des Minoritenklosters auf eine neuartige klimafreundlich Abwasser-Wärmepumpe (anstatt der bisherigen Gasheizung) und die Teilnahme an einem groß angelegten Forschungsprojekt, in dem ein Klimaneutralitäts-Fahrplan für ganz Tulln erarbeitet wird, der auch für andere Gemeinden beispielgebend sein soll.

Ich begrüße, dass die Landesregierung den Ausbau der erneuerbaren Energien, durch die Verdreifachung der Windkraft und die Vervierfachung der Photovoltaik, vorantreibt und zudem die Aktion „Raus aus Öl“ forciert. Besonders dankbar bin ich selbstverständlich für die Zusage von Frau Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die Umgestaltung des Nibelungenplatzes, als Vorzeigeprojekt für die Entsiegelung von zentralen städtischen Plätzen, mit 30 % der Gesamtkosten zu fördern. Dadurch gelingt es uns, die Gesamtinvestitionen im geplanten Budgetrahmen zu halten.

Die Bauarbeiten beginnen nach der unverzichtbaren Bürgerbeteiligung, der Volksbefragung und den Detailplanungen nun im Mai. Mit der Fertigstellung im Juni 2024 wird der Stadtkern noch anziehender, was auch dem Handel zugutekommt, und für die BürgerInnen entsteht ein weiterer Ort des Miteinanders. Mehr zur Umgestaltung des Nibelungenplatzes erfolgt in einem eigenen Blog-Beitrag.