Green und Smart: Gartenstadt Tulln stattet Jungbäume mit wasserspeicherndem Gel und Feuchtigkeitssensoren aus
Grünraum und vor allem Bäume sind unverzichtbar – sie spenden Schatten, sind Lebensraum für Tiere und Insekten, produzieren Sauerstoff und absorbieren Feinstaub. Dementsprechend haben die Pflege und laufende Erweiterung des Baumbestandes höchste Priorität in der Gartenstadt Tulln. Umso mehr freut es mich, dass das innovative Agrobiogel in Tulln entwickelt wurde und wir es nun erstmals einsetzen“.
Pilotversuch mit Agrobiogel
Das am Campus Tulln beheimatete Unternehmen Agrobiogel hat ein weltweit einzigartiges, rein ökologisches Gel aus Holzfasern entwickelt, das Wasser speichert und langsam wieder abgibt. Dadurch kann es Pflanzen über lange Dürreperioden retten bzw. die Bewässerung optimieren. In Kooperation mit den StadtgärtnerInnen wurde nun ein Pilotversuch gestartet: An einigen Standorten neu gepflanzter Bäume im Au- und Stadtgebiet wurde das Hydrogel in den Untergrund eingearbeitet – und zum Vergleich an einigen Standorten nicht. Mittels digitaler Feuchtigkeitssensoren wird zwei Jahre lang evaluiert, ob das Hydrogel den Bäumen das Leben in trockenerem Klima erleichtern bzw. die notwendige Bewässerung von Stadtbäumen reduzieren kann.
Feuchtigkeitssensoren für jeden Baum
Die StadtgärtnerInnen Tullns achten bei den jährlich rund 200 Neupflanzungen besonders auf die richtige Auswahl für den jeweiligen Standort sowie die sich generell verändernden Witterungsverhältnisse. Seit zwei Jahren kommen digitale Sensoren zum Einsatz, die Echtzeitdaten über die Bodenfeuchtigkeit,
-leitfähigkeit und -temperatur direkt bei den einzelnen Jungbäumen messen und übermitteln. Wird der Mindest-Feuchtigkeitswert unterschritten, werden die StadtgärtnerInnen benachrichtigt und können den Baum zeitnah gießen. Künftig sollen neue Grünanlagen zusätzlich mit einem smarten Bewässerungssystem ausgestattet werden, das sich ab einem vorgegebenen Feuchtigkeitswert selbst ein- und wieder ausschaltet. Ein Pilotversuch dazu läuft derzeit beim Kirchenplatz in Langenlebarn und auch am Nibelungenplatz soll dieses System zum Einsatz kommen.
Klimaangepasste Umstellung des Baumbestandes
Die rund 14.000 Bäume der „Natur im Garten“-Stadt Tulln werden den gesetzlichen und normativen Bestimmungen entsprechend jährlich kontrolliert und in einem digitalen Baumkataster erfasst, um sie sowohl gesund zu halten als auch etwaige Risiko-Bäume zu erkennen. Sind Pflegemaßnahmen notwendig, werden diese zeitnah durchgeführt – bzw. der Baum entnommen, wenn er zur Gefahr für die Verkehrssicherheit wird. Dabei wird immer deutlicher: Einige Baumsorten halten die veränderten Klimabedingungen besser aus als andere. Insbesondere Aubäume, wie sie in Tulln z.B. auch im Wasserpark und im Aubad zu finden sind, sind auf feuchten Untergrund angewiesen, um gesund zu bleiben. Angesichts langer Hitzeperioden und geringen bzw. kurzzeitig sehr starken Niederschlägen können sie durch herabfallende Äste und Auswurzeln des ganzen Baumes zu einer großen Gefahr werden.
Baumreiches Gebiet bei Sturm unbedingt meiden!
Der Wasserpark und das Aubad werden bei zu erwartenden Windböen über 80 km/h an den Zugängen mit Informationen versehen bzw. gesperrt. Da bei Sturm, Windböen und auch großer Schneelast selbst gesunde Baumteile abbrechen können, ist es für SpaziergeherInnen und SportlerInnen daher von großer Bedeutung, sich an Sperren zu halten und auch eigenverantwortlich das eigene Risiko zu minimieren, indem Wälder bzw. baumreiche Gebiete bei starkem Wind und auch nach starkem Schneefall gemieden werden.