Neustart für den Listhof durch neue leistbare Wohnungen.
Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt – das gilt auch für den gemeindeeigenen Teil des so genannten Listhofes: Als erste Maßnahme der langfristig angedachten Sanierung und Aufwertung des gesamten Areals werden zwei Gebäude (Königstetter Straße 96 und Ferdinand-Goldmann-Gasse 2-4) abgerissen und statt den aktuell 24, bereits sehr in die Jahre gekommenen Gemeindewohnungen sollen ca. 48 kompakte und leistbare Wohnungen entstehen. Langfristig soll das Areal Schritt für Schritt in seiner Gesamtheit mehr Wohnqualität erhalten.
Meiner Kollegin und Stadträtin Elfriede Pfeiffer war Sanierung des Listhofes mit seinen wirklich nicht mehr zeitgemäßen Wohnstandards war immer ein Herzenswunsch. Ich bin froh, dass wir nun den ersten Schritt dazu gesetzt haben – auch wenn die gesamtheitliche Aufwertung des Areals wohl lange dauern wird.
Sozialer Wohnbau – dank Baurecht statt Grundstücksverkauf
Statt dem Verkauf der betreffenden Grundstücke zum marktüblichen Preis, mit dem die Stadt schätzungsweise um die 1,2 Mio. Euro lukrieren könnte, wird das Areal zur Umsetzung dieses Projektes für sozialen Wohnbau genutzt: Der Gemeinderat beauftragte mittels Eigentümerweisung die Tullner Wohn Immobilien GmbH (TWI), die Grundstücke an die TullnBau gemeinnützige Wohn- und Siedlungsgenossenschaft zu einem günstigen Baurechtszins zu verpachten. Nach dem Abriss werden neue Wohnungen errichtet, deren Mietkosten deutlich unter dem in Tulln üblichen Wert liegen sollen.
Dieses Projekt setzt völlig neue Akzente im sozialen Wohnbau in Tulln. Ich danke Stadträtin Elfriede Pfeiffer und der TullnBau, allen voran Obmann Harald Schinnerl, für die Unterstützung und Förderung dieses Projektes.
Faktoren für günstige Miete
Die Miete der entstehenden Wohnungen soll deutlich unter dem in Tulln üblichen Preis liegen – und somit eher für einkommensschwache BürgerInnen sowie als Startwohnungen dienen. Die Stadtgemeinde Tulln, die TWI und die TullnBau schrauben hier an verschiedenen Stellrädern, um diese günstige Miete möglich zu machen. Wesentlich sind diese Faktoren:
- Grundstück: Üblicherweise muss vom Bauträger vor der Umsetzung eines Wohnbauprojektes das betreffende Grundstück gekauft werden. Diese sehr hohen Anschaffungskosten fließen dann in die Miete ein. In diesem Fall bleibt das Grundstück stattdessen im Eigentum der TWI, die ein Baurecht mit sehr geringem Baurechtszins gewährt. Auch der Baurechtszins wird zu einem Bestandteil der Miete, durch die geringe Höhe kann die Stadtgemeinde Tulln in Zusammenarbeit mit der TullnBau aber die entsprechenden Kosten auf unter € 20,-/Monat und Wohnung senken und damit einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung niedriger Wohnkosten leisten.
- Baukosten: Beginnend von der Planung wird darauf geachtet, die Wohnungen eher kompakt (2 bis 3 Zimmer), aber hochwertig zu errichten.
- Wohnzuschuss: Für das Projekt wird beim Land Niederösterreich um Förderung angesucht. Dabei sollen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um den MieterInnen die Möglichkeit zu eröffnen, den Wohnzuschuss des Landes Niederösterreich zu beantragen. Dessen Gewährung und Höhe ist einkommensabhängig und kann die tatsächliche Mietbelastung wesentlich reduzieren.
- Genossenschaftsanteil: Anders als bei den meisten Genossenschaften ist bei der TullnBau der Genossenschaftsanteil sehr niedrig und beträgt aktuell einmalig € 66,-.