80 % für den Grundsatzbeschluss "Grüner Platz"
Tulln hat in Österreich einer Sonderstellung im Land, weil die Gartenstadt immer Trends gesetzt hat, die heute landesweit beispielgebend sind. Nun stand der nächste große Profilierungsschritt auf der Tagesordnung des Gemeinderates vom 9. Dezember. Es ging um die Frage: Setzt sich der Gemeinderat das Ziel, den Grünen Platz in den kommenden Jahren zu realisieren oder ist bereits jetzt klar, dass so einen Platz sicherlich nicht gewollt ist und dass damit auch sämtliche dazu notwendigen Überlegungen unnötig sind. Schließlich stimmten 80 % der Gemeindemandatare für den Grundsatzbeschluss, dass die Realisierung des „Grünen Platzes“ beabsichtigt wird. Konkrete Planungs- und Bauaufträge und damit definitive Kosten waren noch kein Thema, dazu werden erst in den nächsten Monaten weitere Beschlüsse auf der Tagesordnung stehen.
Warum „Grüner Platz“?
Der Grüne Platz ist eine Vision, die der Stadt eine große Perspektive bietet. Er wäre ein weiterer Meilenstein für die einzigartige Positionierung Tullns unter den führenden Städten Österreichs. Ein multifunktionaler Platz, der aus verschiedenen Perspektiven viel für das Leben in der Stadt leistet kann, als:
- einen weiterer Erholungs- und Wohlfühlraum im Zentrum
- eine effektive Klimaanpassungsmaßnahme
- eine weitere Schärfung des Profils als Gartenstadt
- eine zusätzliche Touristenattraktion
- einen raumplanerischer Schachzug, um den Hauptplatz der wunderschönen Donaulände näherzubringen.
Hindernisse werden in Angriff genommen
Wie auch bei bisherigen Großprojekten bringt der „Grüne Platz“ neben einer großer Chance auch große Herausforderungen, die zwei wichtigsten sind:
1. Die Fianzierung:
Über die Höhe der Kosten für den „Grünen Platz“ gibt es im Moment nur eine grobe Schätzung von 4 Millionen Euro – dies ist allerdings noch sehr vage, da noch keine konkreten Anforderungen oder Gestaltungsideen definiert wurden. Eine wesentliche Rolle werden die Förderungen spielen, um die von Land, Bund und EU angesucht werden und die angesichts des Vorbildcharakters des Projektes durchaus großzügig ausfallen können.
Der mittelfristige Finanzplan zeigt, dass wir auch den entsprechenden Eigenmittel für „Grünen Platz“ haben. Wobei es für die öffentliche Hand geradezu notwendig ist, in Krisenzeiten weiterhin zu investieren und damit eine notwendige Stütze für die regionale Wirtschaft und damit für die regionalen Arbeitsplätze zu sein.
2. Der Ersatz der Parkplätze:
Durch die Verwandlung des Nibelungenplatzes in den „Grünen Platz“ werden dort deutlich weniger Parkplätze vorhanden sein als bisher. Es ist daher klar, dass Alternativen gefunden werden müssen und es gibt dazu bereits eine erste konkrete Idee, wie rund die Hälfte der benötigten Parkplätze ersetzt werden könnten. Angedacht ist die Nutzung des 3. Untergeschoßes der Tiefgarage am Hauptplatz, das bei weitem noch nicht ausgelastet ist, für ganztägige Dauerparker, die derzeit den Nibelungenplatz nutzen. An dem Ersatz der weiteren Hälfte der benötigten Parkplätze werde mit Entschlossenheit gearbeitet, wobei keine weiteren Flächen versiegelt werden sollen. Wir werden jedenfalls jene Personen, denen die Parkplätze im Zentrum wichtig sind, nicht gegen jene ausspielen, die das anders sehen. Denn wenn wir in Tulln ein Projekt realisieren, dass uns österreichweit in die Auslage stellt, dann will ich, dass alle davon profitieren. Es ist nicht meine Art, dass wir eine Gruppe gegen die andere ausspielen.
Politik- und Fachbeirat sowie Bürgereinbindung
Es sind also noch viele Fragen offen – die nächsten Monate werden sukzessive Antworten bringen. Zusätzlich zu den Gemeinderatsausschüssen wird in einem Beirat, in dem neben Fachexperten auch Mitglieder jener Fraktionen vertreten sein werden, die den Grünen Platz als Entwicklungsziel sehen, ein regelmäßiger Informationsaustausch durchführt. Sobald das Projekt konkret Gestalt annimmt, werden die BürgerInnen eingebunden.
Auch das graue Finanzamt erhält eine grüne Verwandlung
Ein weiterer Partner wird die Austrian Real Estate (ARE) sein, eine Tochter der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Als Eigentümerin des bisher sehr grauen Bundesamtsgebäudes, das an den Nibelungenplatz angrenzt, plant die ARE eine "grüne" Dach- und Fassadensanierung, die die Gesamtidee für den "Grünen Platz" aufgreift.
Da der "Grüne Platz" sehr viele Aspekte hat (und die Gegner des Projekts, nur jene herausnehmen, die ihnen dienlich sind) habe ich eine umfassende Rede im Gemeindrat dazu gehalten, die ich hier gerne veröffentliche. Ich garantiere Ihnen, dass es sich um eine objekte Darstellung des Status-Quo handelt.